Die Schwarzwaldhochstrasse
Geschichte der Schwazwaldhochstraße (SWHS)
Die Bezeichnung „Schwarzwaldhochstraße“ wurde erstmals 1930 verwendet, als die Straße zwischen Hundseck und Unterstmatt fertiggestellt wurde und die älteren Fahrwege aus verschiedenen Tälern ins Höhengebiet miteinander verband. Der Bau diente dazu, die bereits bestehenden Höhenhotels besser für den aufkommenden Autotourismus erreichbar zu machen.
Bis ins 18. Jahrhundert war das Gebiet zwischen Lichtenthal und Freudenstadt sowie Hornisgrinde und Murg fast unberührter Wald in dem sich Wölfe, Bären und Luchse gute Nacht sagten. Wie auch auf dem Kaltenbronn das beginnend mit Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden der Wildbestand des Nordschwarzwald dem württembergischen Adel vorbehalten. Die steigende Nachfrage nach Bau- und Brennholz verlangte bald einer Möglichkeit den „unerschöpflichen“ Holzvorrat des Nordschwarzwaldes zu nutzen.
Bis zu den ersten Straßen die als solche bezeichnet werden konnten, dauerte es aber noch sehr lange. Die „Straße“ bestand aus teilweise knietiefem Schlamm und Dreck und schlängelte sich entlang der natürlichen Schichten und Höhenstufen in steilen Serpentinen den Berg hinauf.
Anfang des 20. Jahrhunderts:
Beginn der Auf- und Ausbau der Schwarzwaldhochstraße in seiner heutigen Streckenführung.
Vor 1922:
Für den Holztransport gibt es ab Lichtenthal/Baden- Baden einen Fahrweg aus Schottersteinen. Er verläuft entlang des Grobbach zu den Geroldsauer Wasserfällen und Schwanenwasen. In Schlangenkurven geht es steil aufwärts zur Bühlerhöhe und Sand bis zum Hundseck.
Ab 1897:
Führt von Hundseck ein vom Schwazwaldverein „Selektion Mannheim“ benannter Fußweg bis Untersmatt. In der Nähe der heutigen Straßeneinmündung nach Sasbachwalden über den Breitenbrunnen war nur ein enger kurviger, zum Teil mangelhaft geschotteter Weg zum Holz abfahren vorhanden. Ein besserer mit der heutigen Straßenführung nicht mehr übereinstimmender Holzabfuhrweg führt ab der Horngass, vorbei am Mummelsee, Seibelseck und Wolfsbrunnen bis zum Ruhestein.
01. Juni 1922:
Zwischen Bühl und den Höhenkurorten Sand, Bühlerhöhe, oberer Plättig und Hundseck wird der Kraftpostbetrieb eröffnet.
07. Dezember 1925:
Datiert ein Antrag einer Besprechung der Stadt Bühl beim zuständigen Bezirksamt zwecks Planung und Herstellung einer Verbindungsstraße für Kraftwagen zwischen Hundseck und Untersmatt. Beschluss und Vergabe der Auftragsarbeiten des Straßenbaus am 19. März 1950, Kostenvoranschlag 190 000 Reichsmark.
08. Juli 1930:
Erster Spatenstich in der Geschichte der Schwarzwaldhochstraße mit dem Bau der Verbindungsstraße Hundseck nach Unterstmatt wird begonnen.
08. November 1930:
Nach vier Monaten Bauzeit wird die Verbindungstraße Hundseck- Unterstmatt eingewiehen, und es wird zum ersten Mal offiziell von der „Schwarzwaldhochstraße“ gesprochen.
19. November 1932:
Die Baumaßnahmen an den Anschlussstrecken Unterstmatt- Horngass zum Mummelsee und die Straßenführung vom Mummelsee zur Hornisgrinde und dortigen Jugendherberge sowie dem Gasthaus „Hornisgrinde“. Kostenfaktor 410 000 Reichsmark, davon entfielen 1/3 auf den Kreis Baden- Baden und 2/3 auf den Staat.
30. Juli 1933:
Straßeneinweihung und Verkehrsübergabe der Schwarzwaldhochstraße in den Landstraßenverband.
1934:
Zwischen Mummelsee und Ruhestein wird die Schwarzwaldhochstraße mit neuer Streckenführung ausgebaut. Da die Straße am Quellhorizont entlang führte das mit auftretenden Wasserproblemen verbunden war, stellte Ausbau und Planung dieses Bauvorhaben vor eine große Herausforderung. Hauptsächlich beim „Dürrbaden“, heute ist dies die Abzweigung in Richtung Seebach, waren umfangreiche Sperrungen notwendig. Da diese Straße zwischen Baden- Baden und Ruhestein auch im Winter befahren werden sollte, wurde die Fahrbahn der Schwarzwaldhochstraße in mehreren Schichten aufgebaut und mit einer Teerdecke versehen.
1937:
Die schmale Strecke der I. Landstraßeverordnung wurde zwischen Sand und Untersmatt auf 6 m verbreitert.
1938- 1939:
Zwischen Bühlerhöhe und Sand wird die Straße verbessert.
1938 – 1941:
Der Abschnitt zwischen Ruhestein und Alexanderschanze wird begonnen. Der Bau wird durch die Deutsche Wehrmacht geleitet und erst 1951/52 fertig gestellt. Einzig der Bereich Alexanderschanze zum Schliffkopf war bis 1941 mit einer Teerdecke versehen. Im weiteren Verlauf bis zum Ruhestein war die Strecke nur grob geschottert und für Kraftfahrzeuge nur bedingt befahrbar. Die Deutsche Wehrmacht sprengte im April 1945 während der Rückzugwirren des Krieges das Vogelskopfviatukt teilweise herunter. Da Baden nach dem Krieg unter französischer Besatzung stand, wurde das Vogelskopfviadukt vom französischen Militär wieder hergestellt, auch um eine Holzabfuhr zu ermöglichlichen.
1950- 1951:
Bei der Unterstmatt werden 2 km Straßenlänge verbreitert. Das Teilstück der Schwarzwaldhochstraße zwischen Ruhestein und Schliffkopf wurde wieder hergestellt und fertig ausgebaut. Das französische Militär beseitigte am Vogelskopfviadukt die restlichen Sprengschäden.
1952:
Nach über 20 Jahren ist die Schwarzwaldhochstraße von Baden- Baden bie Freudenstadt vollständig befahrbar. Der Fahrweg Ruhestein nach Allerheiligen wird zur Autostraße ausgebaut. Die Schwarzwaldhochstraße beim Kurhaus Sand begradigt und die Steigung etwas ausgeglichen .
1953:
Zwischen Sand und Unterstmatt wurden 3,5 km der Strecke auf 7,5 m Breite ausgebaut. Kostenfaktor 300 000.- DM
1954:
Der Verlauf der Schwarzwaldhochstraße zwischen Kurhotel Plättig und Kurhaus Sand verbessert, ebenso wurde dieser Teilabschnitt verbreitert.
1955:
Die in weiten Schlangenlinien angelegte Straße mit vielen Kurven bzw. Haarnadelkurven werden im Bereich der Bühlerhöhe beseitigt und die Straße auf 7,5 m Breite ausgebaut.
1956:
Ab Unterstmatt in Richtung Mummelsee wird eine Teilstrecke der Schwarzwaldhochstraße von 1km auf eine Breite von 7.5 m ausgebaut. Dieser Ausbau kostet etwa 200 000,- DM.
1957– 1960:
Der Ausbau der Schwarzwaldhochstraße in Richtung Mummelsee mit Verbreiterung auf 7,5 m wird fortgesetzt.
1961:
Zwischen Baden- Baden und der Bühlerhöhe wird die Fahrbahn notdürftig ausgebaut.
1962:
Es wird begonnen, die Schwarzwaldhochstraße zwischen Mummelsee und Ruhestein auszubauen. Der Ausbau erfolgte in mehreren Teilabschnitten und wurde erst etwa 1972 fertig gestellt. Ursache der langen Bauzeit waren erhebliche Probleme in der Streckenführung und damit verbundenen Umplanung vor allem im Bereich Dürrbaden.
Bis Heute:
Die winterlichen Temperaturen erforderten eine ständige Ausbesserung und Erneuerung von Fahrbahn und Teilstrecken der Schwarzwaldhochstraße.
Quellen:
Buch: Die Schwarzwaldhochstraße, Geschichte und Geschichten
Das Badische Tagblatt
und Internet- Recherche
W.Hug Kloster- und Heimatgeschichtsverein Kniebis
Nachfolgend Hotels und Gasthäuser an der Schwarzwaldhochstraße,
welche nicht mehr in Betrieb oder abgerissen sind.
Gasthaus Ochsen- Kniebis, Hotel Lamm-Kniebis, Kurhotel Ruhestein, Hotel Unterstmatt, Hotel Hundseck, Hotel Sand, Hotel Plättig.
Fotos Archiv W.Hug