KLOSTER- UND HEIMATGESCHICHTSVEREIN- KNIEBIS

 
 

Kloster Kniebis – Treffpunkt für Bundschuhanhänger

Es ist der 04. November 1513. Fast neun Monate liegen zurück, seit in Rom das geistige Oberhaupt der Christenheit gestorben ist. „Julius II“, der „ schreckliche Papst“, den seine Zeitgenossen nur als einen Machtmenschen und bewaffneten Recken erlebten.
Sein Nachfolger, der geltungsbedürftige Leo X aus der Familie der Medici, wird durch den Ablasshandel zur Finanzierung des neuen Petersdom zuletzt die Spaltung des christlichen  Abendlandes heraufbeschwören. Mehrfach sind in diesem Jahr 1513 die europäischen Mächte aufeinandergeprallt, in Frankreich, Italien und England ist es zu kriegerischen Handlungen und Aufmärsche gekommen.

Das deutsche Reich zwischen 1470 – 1500 war ein Land voller innerer Spannungen, in dem viele drängende Fragen wohl zwar gestellt, aber nicht beantwortet wurden. Noch immer, bis zu seinem Tod 1493, herrschte jener Kaiser Friedrich III., dem es nicht gelang, eine Reform auf Reichsebene durchzusetzen.

In dieses deutsche Reich, im Hochstift Speyer und im Dorf Untergrombach wurde um das Jahr 1470 Fritz Joß geboren, dessen Name zwischen 1502 und des Bauernkrieges 1524/25 für die Behörden am Oberrhein ein gefährlicher Mann, ein Umstürzler. Seine Worte stehen für Aufruhr, Verschwörung  und Revolution. 

Den Bauern auf dem Land ebenso wie dem kleinstädtischen Ackerbürger wurden in der Ära der wirtschaftliche Wandlungsprozesse empfindliche Belastungen aufgebürdet, manchmal so empfindlich, dass ein Amtmann die Worte fand: „Der Bauernstand gleicht einem schweren Wagen, mit vier Pferden bespannt, legt man noch ein Ei darauf, so können die Pferde den Wagen nicht mehr ziehen“. Tatsächlich erreichten die herrschaftlichen und öffentlichen Forderungen durch Zehnten und Steuern nun in Extremfällen den Grenzwert von 50% der jährlichen Erträge und  Einkünfte.  

An diesem Herbsttag lässt ein Freiburger Amtmann an die südlich gelegene, eidgenössische Stadt Basel einen Brief formulieren. Turbulente Monate liegen auch hinter der Breisgaumetrophole und ihrem Umland. Gerade noch rechtzeitig ist es den Behörden gelungen, eine Bauernverschwörung aufzudecken und niederzuschlagen, eine gewisse Zahl von Beteiligten zu verhaften und zu bestrafen. Allenthalben kann man das Gefühl geradezu mit Händen greifen, in letzter Sekunde eine Bedrohung abgewendet zu haben, die andernfalls die bestehende, gottgewollte Ordnung auf den Kopf hätte stellen können. Was waren doch gleich die Forderungen der aufständischen Bauern gewesen, die sich unter dem revolutionären Symbol des Bundschuh zusammengefunden hatten? Keine anderen Herren wollten sie anerkennen als Kaiser und Papst, den Klöstern ihren Reichtum nehmen, jedermann den Fischfang und die Jagd erlauben. All diese Bestreben, die den Prinzipien genau zuwiderliefen. Der Haupträdelsführer, ein gewisser Joß Fritz, hat auch den Schweizer Behörden entschlüpfen können, nach dem er zuvor bereits den Freiburgern entkommen war. Überhaupt scheint dieser Mann ein regelrechter Meister im Untertauchen  und Tarnen zu sein, denn ist er nicht schon elf Jahre früher, 1502, nach der Anzettelung eines Bauernaufruhr rings um die Stadt Bruchsal im Hochstift Speyer ebenfalls rechtzeitig von der Bildfläche verschwunden. Als eine beunruhigende Erscheinung ist dieser Fritz Joß und als „Anzettler“  der Freiburger Bundschuhverschwörung gewesen. Außerdem ist er, wie der Vergleich mit den Vorfällen von 1502 beweist, ein Unbelehrbarere Wiederholungstäter. Da ist einerseits der Begriff des „Fauers“, der für den Willen zum bewaffneten Aufstand steht und andererseits das „Verborgene“, das die Bundschuhrevolten des Joß Fritz nicht wie die meisten anderen Bauernunruhen ein spontaner Ausbruch des Volkszorns, sondern lange und sorgfältig vorbereitete Verschwörungen, geheime Bünde gewesen sind. 
Dieser Bundschuh von 1517 war in vieler Hinsicht ein völlig anderes Unternehmen als alles, was Joß Fritz zuvor auf die Beine gestellt hatte, war ein Aufstandsversuch von grundlegend veränderter Dimension, räumlich und auch inhaltlich. Jetzt wurde eine deutlich größere Region beackert, jetzt sollte ein revolutionäres Gerüst zu bringen wäre. Nicht mehr von einem einzelnen Dorf oder einer kleineren Region auszugehen, sondern die Verschwörung über den gesamten Oberrhein rechts wie links des Flusses zu steuern.
Von Gauklern und Spielleuten geworben, vereinte der Bundschuh von 1517 Mitverschworene in wenigstens hundert Dörfern, Angehörige der unterschiedlichsten Reihe elsässischer Reichsstädte. Zwischen den Tälern des Schwarzwaldes und Weißenburg am Rande der Nordvogesen, zwischen Zabern im Westen und Bretten im Nordosten waren Werber mit Erfolg unterwegs. Auch Horb und Ehingen im württembergischen war die Rede. Allein 54 Orte werden im Mittelelsass aktenkundig, in denen Bauern dem Bundschuh zugeschworen hatten.
Ähnliche Pläne wie für das Elsass kursierten für die rechte Rheinseite. Auch hier war die entscheidende Hoffnung der Bundschuher, „das gemein volk an sich“ zu bringen, es allso nach dem offenen Losschlagen für die Ziele des Aufstandes zu gewinnen. Zunächst wollte man Kenzingn mittels einer Brandstiftung überrumpeln , derweil in Teningen und Langendenzlingen die Häuser der Dorfpriester in Flammen aufgehen sollten, um die allgemeine Unruhe im Land noch zu steigern. Für den 26. September 1517 war die Zusammenkunft von wieder um etwa 2000 Bundschuhanhängern auf dem Kniebis geplant, unter ihnen vor allem die Aufständischen aus Wolfach. Dort auf der steilen Passhöhe, stand seit dem Mittelalter ein kleines Kloster, das 1513 zum zweiten Mal binnen eines halben Jahrhundert niedergebrannt war. Nur ein einziges Nebengebäude hatte das Feuer verschont, und trotz großer Anstrengungen befand sich die von einer schützenden Mauer umgebene Abtei noch im Jahr des dritten Bundschuh unter Joß Fritz erst im Wiederaufbau, und war doch als Treffpunkt ausdrücklich die Gegend „bi dem verbrennten Closter“ verabredet.

Dafür, dass sich Fritz Joß mit radikalen Elementen unter den Bettlern und Landfahrern eingelassen hatte, dafür, dass er sich gerade auch ihre Radikalität zunutze zu machen suchte, zahlte er 1517 mit dem erneuten Scheitern seiner Verschwörung. Denn diese radikalen Kräfte ließen sich kaum zusammen, geschweige denn ruhig halten, sie drängten nach vorne schreckten vor Übergriffen nicht zurück.
Anfangs September nahm der markgräfliche Vogt Jakob Nagel zwei Verschwörer gefangen, einer von ihnen jener „Freiheitsbube“ Michael von Dinkelsbühl, der schon 1514 bei Aufständen in Württemberg teilgenommen hatte und jetzt als höchst erfolgreicher Werber im Lande unterwegs war.

Ohne Folter gab Michael am 03. September 1517 auf Burg Rotteln im Laufe seines ausführlichen Geständnisse die Namen von mehreren hundert Orten preis, teilweise sogar mit genauer Personenbeschreibung. Dank der Breite und Detailfreude, die Michaels Angaben über Namen, Orte und Pläne auszeichneten, schien der Obrigkeit ein effiziente Aufdeckung des Bundschuher von 1517 möglich. Doch auch die Bundschuher waren gewarnt. Sicher lief die Nachricht von Michaelas Festnahme durch die konspirativen Reihen und so blieb es beim Zabener Jahrmarkt ebenso ruhig wie beim verabredeten Treffen auf dem Kniebis. Nur einige wenige Schuldige konnten verhaftet werden.

Dreimal hat Joß Fritz den Bundschuh organisiert, dreimal ist seine Verschwörung noch in der Vorbereitungsphase zerschlagen worden. Das erste Mal 1502 im Bereich Hochstift Speyer, dann 1513 in Lehen bei Freiburg und schließlich 1517 im Elsaß (Rosheim) und Schwarzwald (Kniebis).  So ist es niemals dahin gekommen, dass die Parolen und Theorien des Untergrombachers ihre praktische Brauchbarkeit erweisen konnten oder mussten.

Es ist reizvoll, die Frage zu stellen, was wäre aus einem marschierenden Bundschuhhaufen unter Führung von Joß Fritz hätte werden können. Wäre seine Mission von Erfolg gekrönt gewesen, hätte womöglich gar die deutsche Geschichte einen anderen Verlauf genommen.
Niemand weiß, wann und wo Joß Fritz gestorben ist. Sein Ende liegt jenseits der Überlieferungen und damit allein im Reich der Spekulationen.  


Aus dem Buch von Thomas Adam

Joß Fritz- das verborgene Feuer der Revolution“

Der sogenannte Bischofskrieg in Straßburg

Bischof Manderscheid kam auf den Straßburger Bischofsstuhl, als sich bereits als Folgen der Reformation tiefgreifende Anzeichen einer religiösen Spaltung, auch der Mitglieder des Domkapitels, aufzeigten. Er war entschiedener Anhänger der alten Lehre und hatte dabei auch stets Beihilfe durch das Amt Oberkirch.
Bei der Bischofswahl nach dem Tode von Manderscheid (1592) trafen die Gegensätze voll aufeinander. Es standen sich ein katholisches und ein protestantisches Lager für die neuerliche Besetzung des fürstbischöflichen Stuhles gegenüber. Die protestantische Partei erwählte  den 15jährigen Georg von Brandenburg und erhob Anspruch, vor allem auf das rechtsrheinische Gebiet. Die katholischen Anhänger wollten dagegen Herzog Karl von Lothringen, Bischof von Metz, als Nachfolger von Bischof Manderscheid auf dem Straßburger Bischofsstuhl.

Georg von Brandenburg, der sich Administrator des bischöflichen Stuhles nannte, hat vorübergehend das Amt Oberkirch verwaltet und u.a. auch finanzielle Unterstützungen von Herzog Friedrich von Württemberg erhalten. Dieser hatte ohnehin schon lange ein großes Interesse an der Ausweitung des württembergischen Gebiet nach Westen, nicht zuletzt auch deswegen, um sich seiner linksrheinischen württembergischen Besitzungen Mömpelgard und Reichenweier anzunähern.
Die schwierigen Auseinandersetzungen wurden schließlich im Vertrag zu Hagenau (22. Nov. 1804) beigelegt.
Johann Georg von Brandenburg, der sich zwischenzeitlich verheiratet hatte und sich immer länger außerhalb des rechtsrheinischen Bistums aufhielt, wurde entschädigt und verzichtet auf seinen Anspruch auf das Fürstbistum. So konnte jetzt Karl von Lothringen Nachfolger von Bischof Manderscheid werden.

Doch die vorausgegangenen Schwierigkeiten und finanziellen Belastungen sahen ihn veranlasst, das Renchtal für 380000 Gulden an Herzog Friedrich von Württemberg zu verpfänden. Das war der Beginn der sogenannten Württembergischen Pfandherrschaft (1604), die zunächst nur für 30 Jahre vorgesehen war, jedoch dann lediglich mit einer Unterbrechung von 1636- 1649 bis 1664 dauern sollte.

1664 wurde die württembergische Pfandherrschaft durch Fürstbischof Franz Egon von Fürstenberg für 400000 Gulden eingelöst, nachdem schon einmal von 1636- 1649 die Pfandherrschaft unterbrochen wurde und 1638 sogar für kurze Zeit, nach der Eroberung der bischöflich- straßburgischen Residenzstadt Zabern, Bischof Leopold Wilhelm in Oberkirch residierte. Durch die Reunionskriege Ludwig XIV. (1661- 1715) und hier insbesondere durch den pfälzischen Erbfolgekrieg (1688- 1697) wurde das Renchtal nochmals blutiger Auseinandersetzungen.

1681 hat Ludwig XIV. die vormals freie Reichsstadt Straßburg dem französischen Reiche einverleibt. Er ließ damals zu diesem Ereignis eine Gedenkmünze prägen mit der Inschrift:  Clausa Germanis Gallia. Leider hat dieser Auspruch für das deutsch- französische Verhältnis während der nächsten Jahrhunderte bittere Bedeutung angenommen. Das Münster in Straßburg, hat nach der Reformation den Protestanten als Kirche diente, wurde durch Ludwig XIV. den Katholiken wieder zurückgeben. Am 20. Oktober 1681 hat Bischof Franz Egon von Fürstenberg von Zabern kommend, glanzvoll Einzug in seine Bischofsstadt Straßburg gehalten. Am nächsten Tag wurde das Münster den Katholiken während einer feierlichen Messe übergeben.

Der Habsburger, Kaiser Leopold I. (1658- 1705) hatte es noch nicht überwunden, dass sein Vetter und Schwager Ludwig XIV. ihm die freie Reichsstadt Straßburg weggenommen hatte.

Er hat sicherlich nicht zuletzt auch deswegen am 12. Juni 1689 dem auf französischer Seite stehenden damaligen Bischof von Straßburg Wilhelm Egon zu Fürstenberg (Bruder des Franz Egon), das Amt Oberkirch entzogen und es dem Markgrafen Ludwig I. Genannt Türkenlouis ( Markgraf von Baden-Baden 1677-1707), geschenkt.

Dies sollte eine Dankesbezeichnung des Kaisers an den Türkenlouis sein für seine Verdienste in den Türkenkriegen (seit 1682) und als Oberbefehlshaber der Reichsarmee (seit 1693) gegen die französischen Heere Ludwig XIV:

Durch diese ungeschickte Handlung des Kaisers provoziert, haben die Truppen Ludwig XIV. unter dem Stadtkommandanten von Straßburg am 10. September 1689 Oberkirch und das ganze Renchtal zerstört. Diese schlimme Heimsuchung des Renchtales spiegelte im Kleinen das wider, wie auf der einen Seite der Bourbone Ludwig XIV. und auf der anderen Seite der Habsburger Leopold I. beides Vettern und Schwäger, durch ihr Verhalten zu einem europäischen Schickal im 17. Jahrhundert geworden sind.

Ab 1697, Ende des pfälzischen Erbfolgekrieges wurden dann die Bischöfe wieder alleinige Besitzer des Renchtales.

Definition Fürstbischof:

Ein Fürstbischof war ein Bischof im Fürstenrang. Sein Stand war der eines Reichsfürsten des heiligen Römischen Reiches. Diese weltliche Herrscherfunktion von Bischöfen ging auf die Politik der frühmittelalterlichen deutschen Könige zurück. Sich zur Eindämmung des Einflusses mächtiger Fürstenfamilien auf die von ihnen ernannten Bischöfe zu stützen. Etliche dieser Bischöfe erhielten damals königliche Rechte (Regalien) verliehen. Im Zuge der Entwicklung von Territorialfürstentümern bauten auch diese Bischöfe ihre Herrschaftsgebiete zu weltlichen Territorien aus, die als Hochstift bezeichnet wurden.  


Aus dem Heimat- Buch

400 Jahre Kur Bad Griesbach- Peterstal“

von Dr. Bernhard Huber




 


Geheimnisvolle Klostermauern

Klostersteig 01
Klostersteig 01
Kloster-2 002
Kloster-2 002
Kloster-2 0s04
Kloster-2 0s04
Kloster 1xs12
Kloster 1xs12
Klostersteig 142
Klostersteig 142
Klostersteig 1a29
Klostersteig 1a29
Klostersteig 1s38
Klostersteig 1s38
Stein.2
Stein.2
Stein.5
Stein.5
Stein.4
Stein.4
Steine x05
Steine x05
Steine x11
Steine x11
Steine x12
Steine x12
Steine x19
Steine x19
Steine x23
Steine x23